IgG Test

Da es kein einheitliches, typische Krankheitsbild gibt, ist der Weg zur Diagnose oft steinig. Erfahrene Betroffene helfen hier gerne, Irrwege zu vermeiden.
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Ulrike
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IgG Test

Beitrag von Ulrike »

Ich würde gerne etwas mehr über diesen Test erfahren.

Nachdem ich immer und bereits seit Jahren an Bähungen gelitten habe, teilweise an Durchfall und Verstopfung und paar Wehwehchen mehr.
Mit Herzrasen zu tun hatte und vielleicht beim ersten mal in falsche Hände geraten bin, habe ich mich wenig getraut mich Jemand anzuvertrauen, sondern am Liebsten es geheim gehalten. Zudem hatte ich keine Lust als einbildeter Kranker oder nur Psyisch labil dar gestellt zu werden. So richtig anvertraut hatte ich mich erst einer Heilpraktikerin und weil es nicht besser wurde unterzog ich mich diesem Test. Zuvor wurde ich aber wegen meiner Embolie von sämtlichen Ärzten untersucht. Mal richtig durch gescheckt, auch vom Gastrologen, Magen-Darmspiegelung , ohne Befund. In meiner Reha, im Janaur 2020 dachte ich das das Thema mal richtig untersucht wird, aber hier kam gar nichts in die Richtung. Nur eine anderes Kost auf meinen Wunsch. Zudem mußte ich meine Reha nach 14 Tagen abbrechen, wegen einer Erkältung.

Geglaubt habe ich diesem Test da ein Lactosetest bei mir negativ war, kam bei diesem IgG4-Test Kasein raus. Also war hier etwas was meine Milchunverträglichkeit bestätigt hat. Das ich Vollkorn nicht vertrage wußte ich auch. Als bei dem IgG Test Gluten rauskam glaubte ich dies auch.
Kurzum es kamen Lebensmittel raus welche ich vorher bereits wußte das es eine Unverträglichkeit gab , nur wußte ich nie warum, was es war.
Sahne und Butter habe ich vertragen.Brot aus dem Supermarkt ging nicht. Nach dem Essen von Supermarktbrot habe ich mich immer gekratzt. Dachte hier an einen Zusatz im Teig. Komisch ich mochte immer nur Sahentorten, trockene Kuchen war nie meins.Hefeknöpfle lagen hart im Magen. Somit hatte ich keinen Zweifel an der Glutenunverträglichkeit.

Der IgG4Test beschreibt eine Ernährungsumstellung auf auffällige Befunde.Deshalb ich mich auch in diesem Forum angemeldet habe, wegen Gluten.
Nun irritieren mich aber Gegenaussagen zu diesem Test.

Sibylle
Beiträge: 129
Registriert: 9. Mai 2020, 16:19

Re: IgG Test

Beitrag von Sibylle »

Hallo Ulrike!

Es gibt viele Quellen im Internet, die die Aussagekraft eines solchen Tests in Frag stellen. Z.B. kannst du hier mal nachlesen.
Liebe Grüße, Sibylle
-----------
https://miteigenenhaenden.de

Ulrike
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Re: IgG Test

Beitrag von Ulrike »

Danke Sibylle
Langsam komme ich selber in´s Zweifeln.

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moni130
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Re: IgG Test

Beitrag von moni130 »

Hallo Ulrike,

diese Tests sind ein seit Jahren immer wieder vorgebrachtes Thema bzw. Problem. Ich habe u.a. in diesem Beitrag ---> http://archiv.zoeliakie-treff.de/viewto ... on#p268566 - sehr deutlich geschrieben, was dabei Sache ist.

IgG-Antikörper zeigen nichts weiter an, als dass der Organismus schon mal mit dem Stoff in Kontakt gekommen ist, zu dem er passende IgG-Antikörper gebildet hat. IgG-Antikörper auf Lebensmittel haben absolut keinen Aussagewert zur Verträglichkeit jener Lebensmittel. Im Gegenteil: Je besser man etwas verträgt, umso öfter wird man das zu sich nehmen und damit immer wieder die Antikörperproduktion ankurbeln. So entstehen dann hohe Werte ausgerechnet bei den Sachen, die man immer wieder gerne isst. Natürlich gibt es auch Antikörper gegen all diejenigen Sachen, die tagtäglich unsere Grundnahrungsmittel darstellen.

Wenn man nun diesen Schmarrn glaubt, dass die Antikörper Unverträglichkeiten anzeigen, dann folgt eine radikale Ernährungsumstellung, die sogar als eine Art Plazebo-Effekt erst mal scheinbar Besserung bringt. Das ist aber nach wenigen Wochen vorbei und was folgt, ist eine stetig wachsende Verzweiflung, dass man nun anscheinend "gar nichts mehr" essen kann. Auf jeden Fall aber besteht eine ganz große Gefahr einer Mangelernährung, die dann endlich richtig krank macht.

Nur IgG-Antikörper auf Stoffe, die NICHT Lebensmittel sind, haben in der Medizin wirklich Bedeutung. Ganz aktuell z.B., können IgG-Antikörper auf das Corona-Virus anzeigen, dass jemand vor einigen Wochen damit infiziert war und vielleicht gar nichts davon gemerkt hat. Das geht auch bei vielen anderen Krankheitserregern. In Bezug auf Zöliakie können IgG-Antikörper auf deamidierte Gliadinpeptide Beachtung finden, also einem kleinen Bruchstück aus dem Gluten, das nur bei geschädigter Dünndarmschleimhaut überhaupt entstehen kann. Solche Antikörper werden aber bei einem solchen Test, wie er Dir verkauft wurde, natürlich nicht gemacht.

Die Tests auf Laktose und Fruktose beim Gastroenterologen, wie wurden die denn durchgeführt? Es gibt da verschiedene Ansätze, die durchaus zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können.

Um eine Glutenunverträglichkeit zu diagnostizieren, gibt es ganz klare Regeln, nach denen vorgegangen werden muss. Schließlich geht es dabei darum, eine lebenslang zu beachtende Erkrankung nachzuweisen bzw. auszuschließen. Da Magen- und Darmspiegelung bei Dir ohne auffälligen Befund blieben und Du darüber hinaus von Sahnetorte schwärmst, halte ich es für ziemlich unwahrscheinlich, dass bei Dir eine von Gluten ausgelöste Erkrankung vorliegt.

Ich empfehle Dir, Dich mal mit "Darm mit Charme" von Giulia Enders zu befassen. Vielleicht findest Du darin Hinweise, die Dir helfen, Deine Beschwerden zu verstehen und einzudämmen. Du kannst das Buch kaufen und genüsslich im Liegestuhl im Schatten lesen, oder aber auch über verschiedene Quellen kostenlos reinziehen. Ich mag das Buch mit seinen witzigen Illustrationen. Aber auch auf youtube findet man irgendwo eine ziemlich umfangreiche Lesung (oder vielleicht auch nicht mehr?). Angefangen hat alles hiermit: https://www.youtube.com/watch?v=ODJwP8C48cE - viel Spaß!

Monika

Ulrike
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Re: IgG Test

Beitrag von Ulrike »

Liebe Monika,
vielen Dank für deine Antwort.
Ja, es ist richtig das ich in eine Einseitigkeit meiner Ernährung gelaufen wäre.
Allerdings sehe ich mich jetzt wieder am Anfang meiner Suche warum ich diese blöden Blähungen habe.

Mir geht schon lange durch den Kopf und dachte auch schon an´s Roemheld-Syndrom. Was auch dazu passen könnte https://cara.care/de/erkrankungen/oberb ... d-syndrom/
Wobei, nach meinem Wissen, Milch und Gluteunverträglichkeit dazu gehört.

Weiß Jemand im Südeutschenraum wo man dies testen lassen kann?

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moni130
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Re: IgG Test

Beitrag von moni130 »

Ja, bei Zöliakie und Laktoseunverträglichkeit spielen auch Blähungen eine Rolle. Aber das sind nicht die einzigen Symptome und es schon schon gar nicht die einzigen Ursachen für Blähungen!

Je nachdem, wie die individuelle Darmbakteriengesellschaften zusammengesetzt sind, können unzählige andere Stoffe zu vermehrter Gasproduktion führen. Im Prinzip kann da jede Art von Kohlehydraten verdächtig werden. Hilfreich ist meist eine FODMAP-arme Ernährung, die man auf jeden Fall probieren sollte. Auch dabei wird u.a. glutenhaltiges Getreide und Laktose weitgehend gemieden. Aber es sind noch viele, viele andere Nahrungsmittel, die aufgrund ihres FODMAP-Gehaltes mehr oder weniger gut verträglich sind. Du wirst im Netz diverse Listen finden, in denen entsprechende Lebensmittel einander gegenüber gestellt werden. Ein Aha-Erlebnis war für mich z.B., dass Honig- oder Galiamelonen zu den FODMAP-armen Früchten gehören, also besser verträglich sind, Wassermelonen dagegen zu den FODMAP-reichen. Bei mir passt das perfekt zu meinen Erfahrungen. Andererseits esse ich einige andere FODMAP-reiche Früchte recht gerne, wenn auch nur in begrenzter Menge. Außerdem gibt es auch noch andere Sachen , die ich absolut nicht vertrage, die aber in keiner Liste drin stehen.

Dass der Verzehr von blähenden Lebensmitteln zum Roemheld-Syndrom führen können ist klar und völlig unabhängig davon, was es ist, was man nicht verträgt. Die von den Gasansammlungen ausgelösten Beschwerden können vielfältig und sehr belastend sein. Deshalb wird es auch als Syndrom bezeichnet, ist also keine eigenständige Krankheit. Erleichterung bringt
1. das Wissen, dass die Beschwerden eben nicht von erkrankten Organen ausgehen, sondern eben von Luft an der falschen Stelle
und
2. die Information, welche Lebensmittel geeignet sind, die Gasproduktion zu vermindern.
Notfalls können auch Kümmel & Fenchel, oder evtl. auch ein Kräuterbitter helfen, wenn man mal wieder daneben gegriffen hat.

Rauszufinden, was man gut verträgt oder eben nicht, das ist Detektivarbeit, die man selbst verrichten muss. Ernste Erkrankungen müssen natürlich ärztlicherseits ausgeschlossen werden. Aber das ist bei Dir ja schon geschehen.

Mache Dich erst mal dran ansatzweise zu verstehen, was im Darm überhaupt passiert. Ich habe Dir ja schon einen Tipp gegeben.

Ulrike
Beiträge: 6
Registriert: 4. Aug 2020, 09:29

Re: IgG Test

Beitrag von Ulrike »

Hallo Moni,
vielen herzlichen Dank für deinen Beitrag und verweis auf die Food-Maps.
Hab im Net dazu eine Liste gefunden und werde es ausprobieren.

Kann nur besser werden :-) . Hoffe es wenigstens.

Habe gestern einfach mal auf Kaffee verzichtet und was soll ich sagen, ein kleines etwas hat sich der Magen gebessert.
Wenn nur die blöde Aufstoßerei mal aufhören würde.

Wie du schreibst , man kann nur ausprobieren. Dies werde nun mal tun.

Danke Euch beiden.

Sibylle
Beiträge: 129
Registriert: 9. Mai 2020, 16:19

Re: IgG Test

Beitrag von Sibylle »

Ergänzend würde ich noch ein Ernährungstagebuch empfehlen. ;)
Liebe Grüße, Sibylle
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https://miteigenenhaenden.de

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moni130
Beiträge: 221
Registriert: 4. Apr 2020, 18:17

Re: IgG Test

Beitrag von moni130 »

FODMAP ist die Abkürzung für „fermentable oligo-, di-, monosaccharides and polyols“ (dt. „fermentierbare Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole“, etwa vergärbare Mehrfach-, Zweifach-, Einfachzucker und mehrwertige Alkohole). Es ist eine Gruppe von Kohlenhydraten und Zuckeralkoholen, die in vielen Nahrungsmitteln vorkommen und im Dünndarm nur schlecht resorbiert werden. ...
So ist es u.a. bei Wikipedia nachzulesen.

Und Sibylle nat natürlich absolut recht mit ihrem Hinweis auf ein Ernährungstagebuch, das zu führen sich als das wichtigste Hilfmittel für dich erweisen könnte.

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