Frage zu Gesamtantikörpern

Da es kein einheitliches, typische Krankheitsbild gibt, ist der Weg zur Diagnose oft steinig. Erfahrene Betroffene helfen hier gerne, Irrwege zu vermeiden.
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Joey
Beiträge: 2
Registriert: 27. Okt 2020, 10:51

Frage zu Gesamtantikörpern

Beitrag von Joey »

Hallo zusammen,

ich habe schon sehr viel im alten Forum durchgelesen und fühle mich eigentlich ganz gut informiert über Zöliakie und Co. (besser als mein Arzt jedenfalls...). Aber eine Frage (naja, sicher habe ich noch mehr auf Lager, aber diese ist mir gerade am wichtigsten) habe ich doch, und zwar geht es um die Gesamtantikörper.
Ist das ein relativ stabiler (individueller) Wert oder verändert der sich auch unter gf/gh Ernährung oder anderen Variablen?


(Wer den Hintergrund der Frage wissen möchte und nicht vor viel Text zurückschreckt:
Laut genetischer Untersuchung habe ich ein "hohes Risiko" zur Entwicklung einer Zöliakie, aber Antikörper waren dieses wie letztes Jahr negativ. Problem: seit Sommer habe ich Symptome, die mit (eigenmächtiger) Einführung einer gf Diät verschwanden - jetzt seit 5 Wochen symptomfrei :) Also dachte ich, dass in diesem Jahr - konkret vor 4 Wochen - vielleicht doch AK nachgewiesen werden können (zu dem Zeitpunkt der Abnahme hatte ich erst 4 Wochen glutenreduziert, aber nicht gf, gegessen; Biopsie letztes Jahr, 22 IEL, aber nur eine einzige Probe), aber wie sich herausstellte, waren sie wieder negativ. Die Gesamt-IgA wurden aber nicht erfasst. Ich wüsste jetzt also gern, ob ich die Gesamt-IgA einfach bei meiner Hausärztin bestimmen lassen und damit dann herausfinden könnte, ob das negative Ergebnis zumindest auf dem Mangel basieren KÖNNTE (und auf der Grundlage mir dann nochmal neu überlegen müsste, ob ich mich für einen gründlichen Test nochmal gh ernähren möchte; wenn der Mangel ausgeschlossen wurde, würde ich hingegen eine erneute gh Ernährung zur Zeit nicht nochmal in Erwägung ziehen für eine Diagnose), oder ob sich der Gesamt-IgA-Wert ebenso verändert wie die AK unter gf Ernährung, also letztlich momentan keine Aussagekraft mehr hätte wegen meiner gf Diät. Hmmm, ich habe das Gefühl, es ist schwer verständlich, was ich wissen möchte, oder? Bitte nachfragen...
Meine Ergebnisse in Zahlen:
DQ8: heterozygot
Endomysium IgA AK (IFT): negativ
Gliadin IgA-AK 1.2
Gliadin IgG-AK 0.8
Immunglobulin E <1.5
Transglutaminase IgA-AK 1.2
Transglutaminase IgG-AK 1.2

.... die Werte sind ja sehr gering, spricht das allein schon für einen Gesamt-IgA-Mangel?)

Vielen Dank fürs Durchlesen, ich würde mich freuen, wenn jemand sein Wissen in dem Punkt mit mir teilen möchte :)

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moni130
Beiträge: 221
Registriert: 4. Apr 2020, 18:17

Re: Frage zu Gesamtantikörpern

Beitrag von moni130 »

Hallo Joey,

nein, ein Gesamt-IgA-Mangel bei Dir läßt sich aus den berichteten Werten nicht ableiten. IgA-Antikörper sind im Prinzip immer vorhanden, vermehren sich aber aus unzähligen Anlässen. Quasi als schnelle Eingreiftruppe wenn es irgendwo an Schleimhäuten etwas abzuwehren gibt, machen sich die entsprechenden Spezialisten aus der Truppe ans Werk. Daher verändert sich die Gesamtmenge von IgA-Antikörpern mit jedem - auch banalen - Infekt.

Umgekehrt wärst Du sicherlich schon durch besonders hohe Infektanfälligkeit aufgefallen, wenn Du einen angeborenen IgA-Mangel hättest. Klartext: Ein Test auf allgemeinen IgA wird deshalb höchstwahrscheinlich in Deinem Fall nichts bringen, zumal IgA-Antikörper ja schon, wenn auch schwach, Signal gegeben haben.

Wir leben momentan in einer besonderen Zeit. Da kann und will ich niemandem dazu raten, ohne schwerwiegenden Grund Arzt-Wartezimmer zu bevölkern. Du hast jetzt schon einen Weg gefunden, Deine Symptome los zu werden. Das ist ein Erfolg, den Du Dir und Deiner Neugier und Konsequenz zuschreiben kannst. Du hast in eigener Verantwortung gehandelt und hast damit Erfolg gehabt. Das ist schon mal eine gute Voraussetzung, um den gefundenen Weg weiter zu verfolgen. In dieser Zeit der Pandemie sollte jeder darauf achten, sich so gesund wie möglich zu halten. So, wie Du Deine Situation schilderst, sehe ich keine Notwendigkeit jetzt sofort weitere Diagnostik in Bezug auf Zöliakie anzustreben. D.h. Du verpasst nichts, wenn Du erst mal weiter machst. Und wenn es Dir später, wenn Corona etwas besser unter Kontrolle ist, immer noch wichtig ist, eine wasserdichte Diagnose zu bekommen, kannst Du das dann immer noch angehen. Das sind die Prioritäten, wie ich sie jetzt sehe, jetzt, im Oktober 2020, wo eine nicht allzu ferne völlige Überforderung des Gesundheitswesens zu befürchten ist.

Ich hoffe, meine Antwort hilft Dir etwas, Deine Gedanken zu sortieren. Bleib gesund!

Monika

Joey
Beiträge: 2
Registriert: 27. Okt 2020, 10:51

Re: Frage zu Gesamtantikörpern

Beitrag von Joey »

Danke für die Informationen und Deine Einschätzung, moni130!
Jetzt verstehe ich das mit den Antikörpern und bin beruhigt, denn ich wusste vorher nicht, dass ein AK-Mangel wirkliche Symptome macht (habe das nun auch nochmal nachgelesen), stand da wohl etwas auf dem Schlauch :oops: Also sowas habe ich dann wirlich eher nicht, dann stimmt die Diagnose wohl erstmal soweit und ich habe vielleicht nur eine Sensitivität oder - wie der Arzt meinte - eine beginnende Zöliakie? (wobei - in Anbetracht der Biospie dann schon seit einem Jahr? :? ) Ich werde das erstmal so hinnehmen und gf weitermachen. Habe mich schon etwas dran gewöhnt :D

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