Guten Abend,
die Diskussion ist ja etwas -wenn auch interessant

- abgeschweift. Da wir in einer ganz ähnlichen Situation sind wie ihr, kann ich ein bisschen was dazu schreiben und stehe auch gerne für Rückfragen, ggf per PN zu Verfügung!
Wir haben die Diagnose unserer Tochter im letzten Frühjahr bekommen, als sie gerade 4 Jahre und der kleine Bruder 1/2 Jahr alt war. Nach einer Woche gemischtem Haushalt haben wir rasch auf einen glutenfreien Haushalt umgestellt, da wir den Aufwand, vor allem bei den Brotmahlzeiten, unverhältnismäßig groß fanden.
Je länger wir die Diagnose haben, desto zufriedener bin ich mit der Entscheidung, da wir erst mit der Zeit gemerkt haben, wie unglaublich empfindlich unsere Maus schon auf kleinste Spuren reagiert. Dabei hatte sie eigentlich nie "typische" Symptome, ist nun aber offensichtlich durch die effektive Diät viel, viel sensibler geworden. Eigentlich haben wir in jedem gemischten Haushalt wahnsinnige Probleme, außer wir waschen penibel alles verwendete Gerät und Geschirr noch einmal ab, insbesondere fremde Besteckschubladen sind mir ein Ort des Grauens geworden.
Wir und unser Freundeskreis haben uns mittlerweile daran gewöhnt, dass wir bei geplanten gemeinsamen Mahlzeiten vorher absprechen, was es ungefähr geben wird und dann kümmern wir uns um eine glutenfreie Variante. Von anderen hergestellte Salate oder ähnliches geben wir nicht, nur Abgepacktes, was nochmal angeschaut wurde. Spätestens, nachdem ich bei der Zubereitung einmal kritisch dabei stand und jedes Mal eingegriffen habe, wenn Kontaminationsgefahr bestand, besteht auch niemand mehr darauf, dass er das schon hinbekommt... Für schöne Grillfeiern nehmen wir unseren eigenen Kontaktgrill mit, zur Not eine Grillschale, die ausschließlich von uns betreut wird und permanent unter Beobachtung steht.
Besonders darunter gelitten hat meine Großmutter, die traditionellerweise Liebe über Essen ausdrückt. Wir freuen uns jedoch immer über die leckeren frischen Zutaten aus ihrem Garten und so haben wir einfach die Fürsorge verlagert.

Eine Ausnahme bildet die Versorgung bei unseren Eltern, denen ich mittlerweile das Handling zutraue, das hat jedoch auch einiges an Übung gebraucht. Wichtig ist es sicherlich, die Kontaminationsfallen gleichbleibend freundlich aufzuzeigen. Kein Mensch kann das alles sofort und immer bedenken! Gerne organisieren wir es so, dass einer von uns beiden als Hilfe -zufällig...- mit in der Küche ist.
Unsere Maus ist mittlerweile 5 Jahre alt und ich kann die Sorge nicht nachvollziehen, dass sie durch fehlende Abhärtung daheim nicht in der Lage sein könnte, ihre Interessen und Bedürfnisse durchzusetzen. Sie ist extrem clever und bestimmt, was die glutenfreie Ernährung angeht und man merkt, dass sie eine große Kraft daraus zieht, dass sie sich immer darauf verlassen kann, dass zu Hause ihr sicherer Ort ist. Die Umwelt ist ja an sich feindlich genug... gerade gestern erst waren wir in einem Vogelpark und waren ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass es schon irgendwo abgepacktes Eis geben wird. Stattdessen standen wir in der Hitze und es gab nur hausgemachte Eissorten aus der Waffel, eine Allergenkennzeichnung gab es auch nicht. Das war eine große Enttäuschung, mit der sie vielleicht 5 Minuten gehadert hat, dann ging es halt auf den nächsten Spielplatz. Aber das ist meiner Meinung nach Einschränkung und Lebensschule genug, davon braucht sie zu Hause sicherlich nicht noch mehr.
Damit schließe ich für´s Erste und würde mich natürlich sehr über einen fortgeführten Erfahrungsaustausch freuen!
Ganz liebe Grüße
Anne