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Brotzeit in der Vorschule
Verfasst: 26. Mai 2020, 16:09
von Piratin
Hallo zusammen!
Wir haben einen Sohn mit Zöliakie (5.5 Jahre) - die Diagnose haben wir mittlerweile, seit er 4 Jahre alt ist. Ich habe mich zum Zeitpunkt der Diagnose fleissig im "alten" Forum informiert!
Jetzt hat unser Sohn gerade die Vorschule gewechselt und ich habe eine Detailfrage zum Essen. Mittagessen ist durch einen Caterer gedeckt. Die neue Vorschule hat jedoch einen Brotbackautomaten und deshalb essen normalerweise alle Kinder am Morgen zur Brotzeit frisches Brot. Wir haben unserem Sohn bis jetzt einfach sein eigenes Brot mitgegeben.
Nun schlägt aber die Schule vor, dass sie für alle Kinder glutenfreies Brot backen könnten. Die Idee ist, den Brotbackautomaten gründlich zu reinigen und danach nur noch glutenfrei zu backen. Die Vorschule hat sich erkundigt und ihnen wurde anscheinend gesagt, dass sie mindestens dreimal glutenfreies Brot mit dem Automaten backen müssen, bevor unser Sohn davon essen kann.
Mein Mann und ich haben keine Ahnung, ob das ausreicht.
Was denkt ihr davon?
Danke vielmals,
Piratin
Re: Brotzeit in der Vorschule
Verfasst: 26. Mai 2020, 16:23
von Marion1951
Hallo Piratin,
erst einmal herzlich Willkommen hier.
Und warum sollen eigentlich die gesunden Kinder
auch alle glutenfreies Brot essen.?
Oder gibt es an der Vorschule mehrere Zöliakie kranke Kinder?
Glutenfreies Brot backen will auch gelernt sein und geht nicht von
heute auf morgen. außer man nimmt Backmischungen.
Die Idee der Schule an sich, ist schon nicht schlecht, aber
warum sollten Kinder die das nicht brauchen, glutenfreies Brot
essen, wenn nur eins krank ist.
Und auf den Brotbackautomaten würde ich mich, auch nach
x-maliger Reinigung nicht unbedingt verlassen.
LG Marion
Re: Brotzeit in der Vorschule
Verfasst: 26. Mai 2020, 21:15
von moni130
Hallo Piraten,
vielleicht kannst du vermitteln, dass glutenfreie Kost, insbesondere gf Brot, eine Diät ist, die ihre Tücken hat und keineswegs gesunden Kindern auferlegt werden sollte!!
Bei Zöliakiebetroffenen richtet eine nicht-gf Ernährung weitaus mehr Schaden an, als die Nachteile, die gf Brot mit sich bringt, das niemals die Mikronährstoffdichte enthalten kann, die bei normaler Kost einen Großteil des Bedarfs decken.
Auch aus pädagogischer Sicht halte ich es nicht für gut, deinem Sohn quasi abzugewöhnen, dass er auf sein Essen aufpassen muss und manchmal eben wirklich nicht das Gleiche essen darf wie alle anderen! Die zweifellos gute Absicht der Erzieherinnen geht damit in jeder Hinsicht voll daneben.
Nichts einzuwenden wäre dagegen, bei besonderen Gelegenheiten z. B. Kuchen für alle Kinder gf zu backen.
Gruß Monika
Re: Brotzeit in der Vorschule
Verfasst: 26. Mai 2020, 21:59
von moni130
Nachtrag: Einige der Eltern der anderen Kinder würden einen Proteststurm entfachen. Momentan erleben wir doch sehr anschaulich, wie sich Menschen verhalten, die (noch) nicht selbst betroffen sind, wenn es darum geht, sich selbst einzuschränken, um gesundheitliche Risiken für andere zu vermeiden.
Dein Sohn würde zur Zielscheibe für Aggressionen werden, weil ja, nur wegen ihm, die anderen kein "richtiges" Brot mehr bekommen würden.
Auch wenn andere Eltern nicht lautstark protestieren, sie werden daheim darüber reden und die Kinder bekommen es mit und werden im Voraus eilenden Gehorsam deinen Sohn "schneiden". Statt Integration als der, der er ist, mit seiner Besonderheit ist, würde es zur Ausgrenzung kommen.
Monika
Re: Brotzeit in der Vorschule
Verfasst: 27. Mai 2020, 09:33
von Piratin
Danke für eure Antworten!
Die anderen Kinder würden nicht glutenfrei essen - sie haben ja dort auch noch das Mittagessen und (teilweise) am Nachmittag noch einen Snack. Das einzige glutenfreie Essen wäre also das Brot am Morgen. Sie würden eine glutenfreie Backmischung verwenden.
Der Grund der ErzieherInnen ist (denke ich), dass sie nervös wegen möglichen Kontaminationen durch das Brot sind. Sie schneiden ja beispielsweise das Brot für die Kinder und geben es raus und bereiten auch das Obst für die Kinder vor. Ich hatte ihnen mal erklärt, wie man das korrekt macht (Früchte auf eigenem Brett mit eigenem Messer schneiden, nicht mit "Brothänden" das Obst für unseren Sohn anfassen, etc.). Das glutenfreie Brot würde dieses Problem bei der Brotzeit beheben.
Für uns wäre das eigentlich in Ordnung, aber wie gesagt trauen wir dem Brotbackautomaten nicht...
Re: Brotzeit in der Vorschule
Verfasst: 27. Mai 2020, 09:45
von Marion1951
Hallo Monika,
das bitte hier ja keine Mißverständnisse entstehen,
Glutenfreies Brot kann sehr sehr gesund sein, wenn man es mit den
entsprechenden Zutaten glutenfrei selbst zubereitet.
Meine glutenhaltigen Familienmitglieder, welche zu Besuch kommen
essen immer das Brot mit und fühlen sich hinterher wunderbar.
Du meintest sicher den ganzen industriellen _Mist-, welcher
natürlich auch bei Glutenhaltigen Brot nicht anders ist, sondern genauso
ungesund.
Vielleicht kennt sich aber in dieser Vorschule jemand mit glutenfreien backen
gut aus und kann g e s u n d e Brote herstellen, aber dann bitte nicht mit diesem
Brotbackautomaten, (Ist meine ganz persönliche Meinung)
LG Marion
Re: Brotzeit in der Vorschule
Verfasst: 28. Mai 2020, 15:17
von rehlein
Hallo Marion,
So ist das nicht ganz!
Auch wenn Deine Besucher sich nach glutenfreiem Brot/ Essen wohl fühlen, mal einmal o.k., aber grundsätzlich fehlen einige (SEHR wichtige) B-Vitamine und Magnesium.
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Was die Kinder angeht, auf Dauer, mir wäre mein eigenes Brot auch lieber und sicherer. Den Brotbackautomaten kann man gar nicht gut genug säubern, müsste auf jeden Fall ein neuer her, und wer kann garantieren, dass nicht doch mal schnell ein anderes Brot drin gebacken wird.
Und zu schnell gewöhnt sich solch Kind dran, normales mitzuessen.
Re: Brotzeit in der Vorschule
Verfasst: 28. Mai 2020, 16:10
von Marion1951
Hallo Rehlein,
Du, da gehe ich mit Dir nicht ganz konform.
Buchweizen enthält z.b. B1 und B2 reichlich Magnesium.
Wenn ich Brot anreichere mit extra Linsenmehl habe ich ebenfalls
B Vitamine und jede Menge gesunde Stoffe.
Ich habe gerade ein Blech mit Knäckebrot im Ofen, also jede Menge B und
andere Vitamine Sonnenblumenkerne, sesam,Buchweizenflocken,Mohn, Teff,
Leinsamen, Olivenöl alles super Sachen nicht nur im Hinblick auf B und Magnesium.
Auch ein Bananenbrot ist mit Magnesium bestückt und nicht nur damit.
In meine selbstgebackenen Brötchen kommen auch immer sehr viele
Kürbiskerne rein und außen drauf, wieder viel Magnesium.
Auch Datteln kann man z.b. ins Weihnachtsbrot einbauen, sehr viel B und Magnesium.
Also, keine Angst es funktioniert bestens mit glutenfrei ., ohne Mangelerscheinungen.
Liebe Grüße Marion
Re: Brotzeit in der Vorschule
Verfasst: 28. Mai 2020, 22:23
von moni130
Wie so etwas von Vorschulbetreuerinnen gewuppt werden sollte, die sich selbst nicht mal zutrauen, glutenhaltige Brotkrümel von gf Obst fern zu halten, das kann ich mir nicht vorstellen. Eure Brotbackkünste in allen Ehren, aber hier geht es um eine ganz andere Problematik.
Gruß
Monika
Re: Brotzeit in der Vorschule
Verfasst: 30. Mai 2020, 10:49
von moni130
Hallo Piraten,
um konkret auf dein Anliegen zurück zu kommen: Ich würde bei einem 5-jährigen Zöli-Kind grundsätzlich nicht zustimmen, dass sein Essen von nicht speziell geschulten Personen ausgegeben oder gar zubereitet wird.
Der Hintergrund: Jede Kita, Vorschule usw. arbeitet nicht immer nur mit dem gleichen Personal. Da kommen mal Praktikantinnen dazu oder Urlaubs- oder Krankheitsvertretungen. Da ist es geradezu vorprogrammiert, dass es zu Fehlern kommt. Ich habe mich heute an eine Begebenheit erinnert, bei der es um Kinder mit Diabetes ging, die mit Kindern mit anderen Erkrankungen zusammen in einer Kinderkurklinik waren - und eine Betreuerin, die nicht gecheckt hat, dass Diabetiker nichts von dem ersten Frühstück bekommen durften, das an andere Kinder ausgegeben wude. Die Zuckerwerte der Diabetiker in ihrer Gruppe entgleisten immer wieder, die Kinder mußten zeitweise sogar ins Krankenhaus. Dass so etwas passieren kann, das ahnte niemand, bis ich sie einmal erwischte ... Die betroffenen Kinder waren im Alter von 6-8 Jahren, kannten sich eigentlich gut aus mit ihrer Erkrankung, wurden bei uns auch noch weiter geschult, aber wenn eine Betreuerin (mit Abitur!) sagte, dass sie das nehmen "müssen", dann haben sie ihr vertraut.
Daher kann ich dir nur zu einem kategorischen NEIN raten. Sollen die doch in ihrem Brotbackautomaten backen was sie wollen. Dein Kind bekommt das Essen, das Du ihm mitgibst oder das vom Caterer entsprechend deklarierte Essen.
Ich finde die Idee mit dem Brotbacken in der Vorschule als tägliche Routine ohnehin ziemlich absurd. Bis ein gutes Brot gebacken und verzehrfertig ist, vergehen normalerweise viele Stunden. Warum sonst fangen Bäcker um 3 Uhr mit der Arbeit an? Es kann doch nicht Sinn der Vorschulde sein, Kindern schlechte Essgewohnheiten beizubringen. Und was machen sie dann, wenn sie in die Schule kommen?
Gruß
Monika